Servos als Fahrantriebe umbauen

Standardmäßig sind Servos im Modelbau für das Ansteuern von Rudern, Lenkungen, Klappen und dgl. Servos haben zumeist einen Stellwinkel von 120 <180°. Das reicht in aller Regel aus, um Fahrzeuge zu lenken, Klappen von Flugmodellen anzusteuern oder Ruder an Booten zu bewegen.

Manchmal jedoch, möchte man die Kraft und präzision von Servos nutzen und keinen Anschlag im Stellwinkel haben. Zum Beispiel als Antrieb von Robotern.

Auf der Such nach einem Servomotor als Fahrantriesmotor für mein Roboterprojekt war ich erstaunt über die hohen Kosten von anschaglosen Servomotoren. Die Preise sind bei gleicher Spezifikation und Leistung oft doppelt oder dreimal so hoch, wie bei Servos mit Anschlag im Stellwinkel. Braucht man (wie ich 12 Stück, so kann man schon mal 100€ sparen)

Also habe ich mich dazu entschieden, mir anschlaglose Antriebe selbst zu bauen.

Ich habe Servos für ca. 5€/Stück gekauft und wie folgt umgebaut:

1: Gehäuse geöffnet.
Wichtig beim öffnen ist, dass ihr auf einer saueren Oberfläche arbeitet. Die Getriebe in den Servosköpfen sind immer gut gefettet. Wenn beim öffnen ein Zahnrad herausfällt (ist in der Regel kein Beinbruch. Lassen sich super wieder einsetzen – Dazu später mehr) könnte das Fett Dreck aufnehmen. Das kann im Betrieb später nerven und zu großem Verschleiß führen!

2: Poti kürzen:
Das Potentionmeter (kurz Poti) ist ein veränderlicher Widerstand, der dirket mit der Servoachse, und somit mit dem Servohorn mitdreht. Durch die Drehung wird der Servoelektronik die Position der Achse, also der Anstellwinkel des Servohorns mitgeteilt.


Löst man nun das Poti aus dem Gehäuse (ist von Hersteller zu Hersteller verschieden. Zumeist sind die Potis eingeklippst), dann kann man die Potiachse kürzen. So wird diese nicht mehr mit der Achse des Servohorns mitgedreht. Das Poti bleibt immer in einer Position stehen.
Ich schneide dann in den verbleibenden Stummel der Potiachse immer einen kleinen schlitz. Wozu? Dazu gleich mehr.


3. Anschlag entfernen.
Das Ritzel / Zahnrad der Servoachse ist mechanisch gegen ein Überdrehen gesichert. Dies verhindert, dass das Poti durch Drehimpulse von Außen überdreht werden kann.


Bei meinem Beispiel hier, ist in dem Zahnrad ein Metalstift eingepresst. Diesen presse ich aus. Manchmal sind die Anschläge auch als Druckguss angeformt, dann hilft ein Dremel.


Nach dem Entfernen des Anschlags, könnt ihr das Getriebe testweise wieder zusammensetzen und schauen, ob alles sauber dreht (von Hand, mit einem Servohorn). Bitte noch nicht mit Spannung testen… Das Poti ist ja noch nicht wieder eingebaut ;).

4. Kalibrieren
Bevor wir das Poti wieder einbauen und alles verschrauben, muss das Poti eingestellt werden. Dazu könnt Ihr die Elektroik an einen Empfänger anschließen und einschalten. Der Servo läuft los! Immer in eine Richtung. Ist der Regler des Senders in Mittelstellung, dann nehmt ihr jetzt einen kleinen Schlitzschraubendreher und dreht an dem Poti (mit dem eingeschnittenen Schlitz) solange, bis das Servo stillsteht. Ist dieser Punkt gefunden, sollten mit dem Sender jetzt vor- und zurückgefahren werden können.
Ich fixiere dann das Poti mit einem kleinen Punkt FixOGum, damit durch Erschütterungen das Poti sich nicht verstellt. Erst jetzt setze ich Das Servo wieder zusammen.
In die Servoachse kann man ein Loch bohren, um das Poti auch im zusammengebauen Zustand noch nachjustieren zu können. Dabei bitte darauf achten, dass ihr das Innengewinde für die Schraube des Servohorns nicht beschädigt.

5. Zusammensetzen und freuen
Bei Zusammensetzen kann gern noch etwas Fett in das Getriebe. Nicht übertreiben – Aber es darf schon überall etwas sein 😉

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